Autarkes Aquarium 01
Neben dem großen Aquarium und dem kleinen Cube, habe ich noch einen zweiten Cube in die Küche gestellt und just for fun und als Experiment mit etwas Bodendünger, Kies und ein paar Pflanzen bestückt. Mit dem möchte ich ganz ohne Ziel versuchen, das Ding so autark wie möglich zu belassen. Soll heißen Beleuchtung ja, aber kein Filter, keine Strömung, kein Heizstab und sonstige Technik… in der Regel sind solche Versuche, vor allem bei der kleinen Wassermenge, schnell zum Scheitern verurteilt, kippen schnell, veralgen und werden zu einer Brühe. Aber den Mutigen gehört die Welt.

Das Ding läuft bereits seit zwei~drei Wochen nun und beginnt langsam auch Leben zu entwickeln. Ein paar kleine Schnecken haben sich bereits in der kurzen Zeit merkbar vergrößert, zwei der Pflanzen haben sich auch bereits schon merkbar gefestigt und beginnen mit einem sanften Wachstumsschub und bisher ist auch noch nichts abgestorben. Aber natürlich ist es auch sehr statisch… dadurch, dass es keinen Filter oder Wasserpumpe gibt, gibt es keinerlei Strömung oder Wasserbewegung. Ein kleiner 30% Wasserwechsel pro Woche ist der einzige Eingriff bisher gewesen.

Ich rechne damit, dass in ein oder zwei Wochen ein massiver Algenbefall eintreten wird und zwei oder drei Pflanzen aufgeben, die Schnecken sich um einen größeren Faktor vermehren werden und die Scheiben sich ebenfalls mit einem Belag zusetzen. Mit dem Wasserwechsel versuche ich dem Faktor von Geruch und Faulwasser vorzubeugen (bisher hat es den klassischen, kaum merkbaren Aquariengeruch von Wasser und Pflanzen), Wasserflöhe und Co. zeugen von einer (noch) relativ stabilen Welt.

Spannend wird es dann nach dem Algenbefall, ob durch Schnecken und Zersetzungsprozess eine Rückkehr zu einer kleinen, ruhigen, stabilen Welt möglich sein wird. Hin und wieder eine sanfte Reinigung, Wassertausch und Pflanzenrückschnitt soll dann ausreichen… sobald sich auch die Pflanzen soweit gesetzt haben, dass die Sauerstoffversorgung solide ist, wären ein paar Garnelen ein interessanter Versuch, aber das entscheide ich erst nach der Einstiegsphase. Zwei Steine bzw. versteinerte Holzstücke ergänzen noch die Innenwelt, allerdings färben sie auch noch ein wenig aus, was an der staubigen Beschichtung liegt, die ich vergessen hatte, ausreichend abzuwaschen.

Prinzpiell rechne ich mit einem Fehlschlag von diesem Projekt, aber für den Fall liegt ein kleiner Filter und etwas Bodengrund für einen Neustart bereit. Die Investition ist also gering und harmlos… außer Zuschauen und seltenen Handgriffen muss man hier nicht viel tun. Und nein, ich habe weder Sauerstoffgehalt, Nitrat oder PH-Werte gemessen, auch wenn ich sogar Teststreifen nun im Kasten liegen hätte. Das Holzstück sondert merkbar noch recht viel Material ab, erkennbar an der eigenen Bakterienschicht unter Wasser, gewissermaßen eine eigene Zone mit eigener Färbung und Abtrennung zur restlichen Wassermasse. Mittlerweile konnte ich Schnecken beobachten, die diese Zone einfach durchqueren – also ein lebender Bereich. Auch kleines Getier wie diverse Scheibenwürmchen und Co. zeugen davon, dass hier die biologischen Prozesse ordentlich am Werken sind.
Es wird faszinierend, die Entwicklung direkt zu beobachten, denn es gibt ohne den Filter eben keine Vermischung der oberen und unteren Schichten – einige kleine Objekte schweben oft tagelang fast an der selben Stelle, bis sie unglaublich langsam über Tage aufsteigen oder absinken. Manche kleine Schwebpartikel sind dauerhaft an der selben Stelle, höchstens durch eine Schnecke in Bewegung versetzt. Man könnte es mit einer Wasseransammlung in einer Höhle oder in einem Wasserloch irgendwo tief im Wald vergleichen, wo es kaum Wind oder dergleichen gibt. Es ist quasi die absolute Ruhe selbst. Sehr entspannend und trotzdem spannend.
Ich werde wöchentlich oder alle zwei Wochen berichten, wie und auch ob es weitergeht. 🙂